Karten!: Ein Buch über Entdecker, geniale Kartografen und Berge, die es nie gab by Garfield Simon

Karten!: Ein Buch über Entdecker, geniale Kartografen und Berge, die es nie gab by Garfield Simon

Autor:Garfield, Simon [Garfield, Simon]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783806229035
Herausgeber: WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt
veröffentlicht: 2016-03-17T16:00:00+00:00


Zwischen 1772 und 1775 unternahm James Cook auf seiner zweiten Südseereise eine der aus heutiger Sicht kühnsten und am brutalsten den Elementen ausgesetzten Seereisen überhaupt. Dreimal überquerte er in dichtem Nebel den südlichen Polarkreis, und dreimal wurde er durch Packeis zum Rückzug gezwungen. Finanziert wurde seine Reise durch die Royal Society. Dort hatte der schottische Hydrograf Alexander Dalrymple die Theorie aufgestellt, dass die Terra Australis kein rein hypothetisches Land sei und irgendwo nicht weit südlich von Australien liege. (Cook war 1770 nach Australien gesegelt und hatte dessen Namen auf zeitgenössischen niederländischen Karten – Nova Hollandia – durch das britische »New South Wales« ersetzt.)

Irgendwo da unten im Süden gab es tatsächlich Land, aber es lag viel weiter südlich und war weitaus weniger einladend, als irgendjemand in den Londoner Büros der Royal Society sich vorzustellen wagte. »Ich würde nicht sagen, dass es unmöglich war, irgendwo anders weiter nach Süden vorzudringen«, schrieb Cook nach seinem dritten Anlauf, »aber der Versuch dazu wäre ein gefährliches und tollkühnes Unterfangen gewesen …« Er notierte Pinguinrufe, sichtete aber keines dieser Tiere und hatte das Gefühl, dass es irgendwo jenseits der Eisberge Land geben müsse. Das Gebiet jagte ihm Angst ein, und er war froh, als er wieder nach Norden segelte – »ich, der ich den Ehrgeiz hatte, nicht nur weiter zu gehen als irgendjemand vor mir, sondern so weit, wie es einem Menschen überhaupt nur möglich war.« Mehr als hundert Jahre später sollte Kapitän Scott es auf diesen Nenner bringen: »Ein für allemal erwies sich die Vorstellung von einem dicht bevölkerten, fruchtbaren Südkontinent als ein Mythos, und es wurde eindeutig bewiesen, welches Land auch immer im Süden existieren mochte, dass es eine trostlose Gegend sein musste, bedeckt von einem Mantel aus Eis und Schnee … Die Grenzen des bewohnbaren Erdkreises hatten sich offenbart.«

Cook behauptete nie, tatsächlich die Antarktis gesehen zu haben, und bestätigte nicht, dass es den auf der Karte eingezeichneten Kontinent wirklich gab. Wer genau die Antarktische Halbinsel, den nördlichsten Teil des Kontinents, als Erster sah, ist noch immer offen – es können durchaus irgendwelche namenlosen britischen Seeleute auf Robbenjagd gewesen sein. Vielleicht waren es aber auch Sir Edward Bransfield, ein irischer Leutnant der britischen Kriegsmarine, und sein Steuermann William Smith. Dokumentiert ist jedoch eine offizielle erste Sichtung, 45 Jahre, nachdem Cook kehrtgemacht hatte, bei der ein sagenhafter grauhaariger russischer Kapitän und ein junger Pelzhändler aus Amerika eine Rolle spielten.

Im November 1820 galt der 21-jährige amerikanische Kapitän Nathaniel Palmer unter den Robbenfängern in Neuengland als erfahren genug, um ein kleines Plattbodenschiff auf der Suche nach neuen Jagdgründen ins Südpolarmeer zu steuern. Das Gebiet rund um die neuentdeckten Südlichen Shetlandinseln lieferte gerade so große Mengen an Pelzen und Walspeck, dass ein Trawler mit ausreichend großem Laderaum seiner Mannschaft mit nur einer einzigen Reise ein Vermögen einbringen konnte (wenn er es denn schaffte, die immensen blassblauen Eisberge zu umschiffen).** Palmer hatte gerade Nachtwache auf seinem Schiff, der Hero, als er Stimmen im Nebel zu hören glaubte. Zuerst dachte er, es müssten Pinguine oder Albatrosse sein, doch als sich der Nebel am nächsten Morgen lichtete, tauchte stattdessen die russische Fregatte Rostok auf.



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